Piton - ein kleines Pyramidenzelt


Das Torwald ist eine nach drei Seiten geschlossene Behausung aus drei Laufmetern Stoff ohne Verschnitt. Das Torwald mit Tor ist eine nach allen Seiten geschlossene Behausung aus 3,5 Laufmetern Stoff ohne anfällige Reißverschlüsse. Das Torwald ist ein sechseckiges Pyramidentarp.

Ich wollte jetzt mal eine kleine, viereckige Pyramide bauen. Viereckige Pyramiden sind einfach und schneller aufzustellen. Einfach vier Heringe in den Boden, Stange rein, fertig. Diese Simplizität wollte ich mal ausprobieren. Die Pyramide sollte wie auch das Torwald mit möglichst wenig Verschnitt auskommen.

Herausgekommen ist das Piton, eine kleine Behausung für eine Person mit 2,7 m Breite, 1,2m Tiefe und 1,2 m Höhe. Benötigt werden dafür nur vier Laufmeter Stoff und Stoffreste für den Lüfter und die Verstärkungen an den Abspannpunkten (s. u.). Im Prinzip handelt es sich um zwei sehr schmale Torwalds die aneinandergenäht sind. Das vordere Torwald erhält vorher noch einen Reißverschluss und einen kleinen Lüfter. Der erste Aufbau des Zeltes, mein erster Aufbau einer Pyramide mit viereckiger Grundfläche überhaupt, war nach unter einer Minute im Prinzip erledigt. Wegen der moderaten Abmessungen reicht ein Trekkingstock zum aufstellen. Um bequem liegen zu können muß aber der Stock etwas schief gestellt werden. Benutzt man zwei Treckingstöcke, links und rechts von der Liegefläche in A- Form, dann hat man die vollen 1,2m Breite ohne Stock im Zelt. Man braucht dafür einen kleinen Stockverbinder. Ich habe für das Foto schnell einen aus etwas 2x 14 cm PVC Rohr und Duck Tape zusammengedengelt. Für eine längere Tour und kalte Gebiete (Duck Tape klebt bei Kälte kaum noch!) kann auch eine High Tech- Variante aus Alurohr und Gartenschlauch o.Ä. gebastelt werden. Auch die Seitenwindanfälligkeit ist mit zwei Stöcken deutlich verbessert da die großen Seitenwände in der Mitte von oben bis unten von den Stöcken abgestützt ist. Wie beim Torwald findet sich an den Ecken keine versteifende Naht, deshalb findet sich dort auch keine scharfe Kante wie bei anderen Pyramidenzelten. Ob das praxisrelevant ist bleibt abzuwarten. Eine versteifende Naht sitzt genau über Mitte der Seitenwand, also genau über den Köpfen und Füßen, und da kann ja dann auch genug Spannung auf den Stoff gebracht werden. Ich habe ein, nicht zu leichtes, silikonisiertes Nylon (45 gr/m2) benutzt, welches nicht zu elastisch ist. So wird hoffentlich ein zu starker Verzug des Stoffes in diagonaler Richtung minimiert werden..


Die Farbauswahl ist was für den modebewußten Wanderer, ist aber letzendlich der Tatsache geschuldet das bei ESVO  weißes Silnylon im Angebot war. Das Neonorange für den Lüfter und die Verstärkungen hatte ich noch zu Hause

Beim Testaufbau ging etwas Wind.  Schön sieht man das in der Naht in der Mitte der Schmalseite die Zeltbahn  in Längsrichtung schön straff ist. Die Kanten von der Zeltecke bis zu -spitze sind Torwaldtypisch nicht sehr straff und eher verrundet. Ob dies ein Nachteil ist bleibt abzuwarten.

Hier eine Nahaufnahme vom Lüfter. Das etwas dunklere Verstärkungsmaterial ist ein Streifen dünner geschlossenzelliger Schaumstoff. Man Kann auch ein Stück langen Kabelbinder, oder Plastikdraht, z. B. den Schnittfaden von einer Motorsense benutzen. Das obere Ende des wasserdichten Reißverschlusses reicht bis unter den Lüfter und ist somit vor Regen geschützt.

Die Ansicht von der Schmalseite aus zeigt schön die straffende Naht in der Mitte der Schmalseite.
Hier ist schön der vordere der zwei A- förmig aufgestellten Wanderstöcke zu sehen.  Die Liegefläche ist frei von Stangen.

 

 

Bauanleitung:

 


Material:

 

Bau:

 


Zuschnitt:
Die 4 m Stoff werden in der Mitte durchschnitten.

Dann werden die entstandenen Stoffhälften schräg, auf die unten stehende Weise, zerschnitten.

Anschließend werden noch an den Schmalseiten, analog zum Torwald, kleine Dreiecke abgeschnitten. Damit ist der Zuschnitt der großen  Stoffbahnen abgeschlossen.

Man braucht letztendlich noch kleine Verstärkungsdreiecke für die Abspannpunkte und ein großes Dreieck für den Lüfter (s. u.)
Die kleinen Dreiecke an den Schmalseiten werden umgedreht wieder angenäht.
Die schrägen Schnitte und die 1,35 m langen Längskanten bekommen jeweils einen kleinen, ca 2 cm tiefen, konkaven Schnitt (catenary cut) um etwas Spannung auf die Stofffläche zu bringen damit das Zelt später etwas faltenärmer steht.

Die Rückwand des Zeltes kann schon jetzt mit einer Kappnaht verbunden werden.

Anschließend schafft man für den wasserdichten Reißverschluß etwas Platz durch einen schrägen Einschnitt und näht diesen ein. 

An der oberen Ecke wird ein Loch ausgeschnitten. Dieses sollte sich zwischen 10 und 20 cm Abstand zur Zeltspitze befinden. Die Punkte A und B befinden sich 30 cm unterhalb der Zeltspitze und markieren das Ende des Lüfters.

Der Ausschnitt dient dann als Vorlage für das Moskitonetz (rundrum 1 cm Netz zugeben) welches anschließend mit Zickzack auf die Zeltbahn von innen aufgenäht wird.
Auf der Verbindungslinie von der Zeltecke zur Spitze wird über bzw. unter das Moskitonetz ein Stoffsteg genäht. Dieser dient dazu die Kraft von der Zeltspitze zum Eckhering über das nicht dafür geeignete Moskitonetz zu leiten.

Der Lüfter wird an der Unterkante umsäumt. Auf der Innenseite wird noch ein Stoffkanal für das Verstärkungsmaterial aufgenäht (gebogene Linie). Die Unterkante des Lüfters sollte 5 cm länger sein als der Abstand der Eckpunkte auf der Zeltbahn (Strecke AB), so wird ein gewisser Abstand des Lüfters zur Zeltbahn gewährleistet.

Anschließend wird der Lüfter mit der Zeltbahn verheiratet.

Dann näht man die vierte Stoffbahn an die Stoffbahn mit dem Lüfter und dem Reißverschluß.

Nun wird die Verstärkung der Zeltspitze auf Vorder- und Rückseite genäht. Ich empfehle hierzu einen Zick- Zack- oder eine Sechsstichnaht. Die Zeltspitze wird mit einem Radius von etwa 10 cm verrundet. Jetzt ist es an der Zeit die vordere mit der hinteren Zelthälfte mittels einer Kappnaht zusammenzunähen. Die Verstärkung ist an der Mittelnaht gedoppelt und sollte hier noch mehrfach mit Zick- Zack- oder eine Sechsstichnaht übergenäht werden.

Anschließend wird die Unterkante umsäumt und dabei die Verstärkungen an den Ecken und in der Mitte der langen Seiten mit eingenäht. Die Türöffnung wird an der Unterkante noch mit einer Schnalle versehen. So kann man den Eingang vor Schließen des Reißverschlusses schon mal mit der Schnalle zumachen. Der Reißverschluß gleitet dann viel materialschonender auf und zu.

Nun noch kleine Schlaufen als Abspannpunkte, optional kann man auch Linelocs anbringen. Diese machen das Handling um einiges komfortabler, sind aber definitiv kein "Muß". 

Ein Stockverbinder ist aus PVC Rohr und etwas Ducktape schnell gemacht, für eine deutlich stabilere Variante würde ich PVC durch Alu ersetzen und das Ducktape durch einen passenden Schlauch der verklebt wird.

Achtung im Winter, da ist Ducktape wirklich nicht geeignet da es bei Kälte deutlich schlechter klebt.




 

Nun müsst ihr nur noch kurze 50-60 cm lange Zeltleinen an den Ecken anbringen:

 

FERTIG!!!!

 

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